Die meisten von ihnen liegen auf einem der zwölf Hauptmeridianen. Sie tragen Namen wie Himmlische Sternpunkte, Geistpunkte, Dämonenpunkte, Alarmpunkte und Kommandopunkte. Schon die Bezeichnung lässt die Fähigkeit dieser Punkte erahnen. Es sind antike Punkte und wahre Meisterpunkte. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Akupunkturpunkte vor, die in unserer Praxis regelmässig zum Einsatz kommen.
Milz 6 (San Yin Jiao)
Was für ein wichtiger Punkt, wo sich doch drei Yin-Meridiane an dieser Stelle treffen. Milz 6 ist ein Hauptpunkt bei gynäkologischen Problemen, da er die Fähigkeit besitzt, zu regulieren, Yin und Blut zu stärken und Schmerzen zu lindern. Lokalisiert wird er an der Schienbeininnenseite, oberhalb des Fussknöchels. Viele Frauenkrankheiten können mit ihm behandelt werden. Angefangen von Blasenentzündung, Menstruationsstörungen, Unfruchtbarkeit und Wehenschwäche. Er wird bei Schwangeren zur Erleichterung des Geburtsvorgangs verwendet. Aber auch bei Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit kommt er zum Einsatz. Menschen, die Gewichtsproblemen haben, ständig Lust auf Süsses und Müdigkeit nach dem Essen verspüren profitieren von der Wirkung dieses wertvollen Punktes. Er hat ebenfalls eine stark beruhigende Wirkung auf den Geist und wird deswegen gerne bei Schlafstörungen eingesetzt.
Niere 3 (Taixi)
Die Nierenenergie bildet die Grundlage für unsere Gesundheit und Vitalität. Sie ist unsere Lebensenergie. Untere Rückenschmerzen, Knieschmerzen, Nieren- und Blasen-Erkrankungen deuten darauf hin, dass die Nierenenergie gestört ist. Der Punkt Taixi (Niere 3) liegt in der Mitte zwischen Innenknöchel und Achillessehne. Meist kann man an dieser Stelle einen dezenten Puls tasten. In der Akupunkturbehandlung wird an diesem Punkt häufig Moxa verwendet, das stärkend und harmonisierend auf die Nierenenergie wirkt. Der Punkt wird bei psychovegetativen Erkrankungen verwendet, bei Schlaflosigkeit und Erschöpfungszuständen. Durch den inneren Verlauf des Nierenmeridians stellt er eine Verbindung zu den Sinnesorganen (hauptsächlich den Ohren) her. Von daher kommt seine Wirkweise bei Schwindel, Bluthochdruck, Tinnitus und Schwerhörigkeit zum Einsatz. Er wirkt ausserdem vorzüglich in der Rheumatherapie, bei Schwäche- und Kältegefühl in Lenden und Knien und stärkt unsere wertvolle Lebensessenz.
Dickdarm 4 (Hegu)
Er wird auch Talverbindung genannt oder Tal der harmonischen Vereinigung und liegt tatsächlich in einer Talmulde zwischen Daumen und Zeigefinger. Er ist ein Meisterpunkt bei Beschwerden im Kopf- und Halsbereich und zählt zu den 12 Himmelssternpunkten. Er wird besonders in der Schmerztherapie eingesetzt, bei Kopf- und Zahnschmerzen und Gesichtsneuralgien. Schmerzhafte Schwellungen, Sinusitis, Halsschmerzen und fieberhafte Erkältungskrankheiten sind weitere Beispiele für Indikationen. Mit seiner allgemein krampflösenden Wirkung löst er Verstopfungen nicht nur im Darm, sondern auch im Uterus, in der Nase, in Gefässen oder der Haut. Mit dem Punkt Hegu (Dickdarm 4 ) werden ausserdem psychosomatische Themen des Loslassens in Verbindung gebracht. Neben dem Loslassen von Verdauungsresten geht es auf psychischer Ebene um das Loslassen von negativen Gedanken und Gefühlen, von alten Reaktionsmustern und Verhaltensweisen.
Ren Mai 3 (Zhongji)
Zwischen Venushügel und Bauchnabel liegen 6 wertvolle Punkte des Konzeptionsgefässes Ren Mai, die für die weibliche Gesundheit von grosser Bedeutung sind. Einer davon ist Zhongji (Ren Mai 3). Der Punkt wird bei Blasenentzündungen oder sämtlichen gynäkologischen Beschwerden eingesetzt. Schmerzen während der Menstruation, ein unregelmässiger Zyklus, Blasenentzündungen, Unfruchtbarkeit und Schwangerschaftswunsch sind nur einige Indikationen. Er hat eine allgemein harmonisierende Wirkung auf den Körper, besonders den Unterleib, denn der Ren Mai steht für das mütterliche Prinzip. Er ist Ausgleichsreservoir für Energie und Blut und trägt einen nährenden Charakter in sich. Psychologisch steht er für Fürsorge (besonders sich selbst gegenüber), für Weichheit und Weiblichkeit. Er stellt den Ausgleich zu unserem beschleunigten und leistungsorientierten Lebensstil dar.
Herz 7 (Shenmen) Tor zum Bewusstsein
Dieser Punkt wird auch Tor zum Bewusstsein genannt. Viele psychisch-vegetativen Beschwerden werden über ihn behandelt: Depressive Störungen, Panikattacken, Unruhe- und Angstzustände. Der beruhigende und entspannende Punkt liegt auf der Kleinfingerseite der Handgelenksinnenseite, seitlich einer gut tastbaren Sehne. Er wirkt vorzüglich zur emotionalen Harmonisierung und beruhigt den Geist bei Sorgen, Stress und Gedankenkarussell. Da er mentale Aktivität fördert, kann er bei Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit eingesetzt werden, bei Prüfungsstress und Schlafstörungen. Als Herzpunkt wirkt er ausserdem positiv auf Herzerkrankungen, wird bei Schmerzen im Brustbereich eingesetzt (z.B. bei Angina Pectoris) und wirkt allgemein blutstärkend.
Leber 3 (Taichong)
Als Meisterpunkt bei Krämpfen sorgt der Punkt für einen freien Fluss von Qi und Blut. Er liegt unterhalb des ersten und zweiten Zehs in einer tastbaren Mulde auf dem Fussrücken. Alle krampfhaften und krampfartigen Beschwerden werden über ihn behandelt: Gallenkoliken, Verstopfung, Unterbauchschmerzen, Menstruationsschmerzen, PMS – prämenstruelles Syndrom, Migräne. Aber auch Augenerkrankungen wie Bindehautentzündung oder erhöhter Augendruck, Bluthochdruck, Muskelschmerzen und Depressionen finden hier Erleichterung. Wenn Beschwerden durch Stress auftreten oder sich verschlimmern, wie zum Beispiel Wut, Zorn, allgemeine körperliche und geistige Anspannung, ist Leber 3 der Punkte der Wahl.
Magen 36 (Zu San Li)
Dieser Punkt ist bekannt als Punkt der Langlebigkeit oder Punkt der 100 Erkrankungen. Dementsprechend häufig kommt er zum Einsatz und die Liste der Indikationen liesse sich endlos aufzählen. Ganz allgemein beschrieben stärkt der Punkt Zu San Li (Magen 36) die Gesundheit. Im Wesentlichen harmonisiert er den Magen-Darm-Bereich und kommt bei Beschwerden zum Einsatz, die das Verdauungssystem betreffen, angefangen bei Verstopfung bis hin zu Gastritis. Er liegt unterhalb der Kniescheibe, in einer Vertiefung zwischen Schienbein und vorderem Schienbeinmuskel. Magen 36 ist als allgemeiner Tonisierungspunkt bekannt und wird gerne bei Müdigkeit und Erschöpfung zusammen mit Moxa angewendet. Er ist einer der bedeutendsten Akupunkturpunkte und hat als sogenanntes Meer der Ernährung direkte Auswirkung auf Appetit und Verdauung.