Wie läuft eigentlich eine Behandlung ab?

Die TCM ist eine uralte Medizin. Sie gehört zu den ganzheitlichen Heilmethoden, in der auch der gesamte Patient betrachtet wird - Körper und Geist, Verhaltensweisen und Gewohnheiten.

Weiterlesen
Erläuterung des Ablaufs einer TCM Behandlung.

Man fand Anhaltspunkte, dass erste Anwendungen vor ca. 3000 Jahren stattfanden. Das ist in etwa eine ähnliche Zeit, zu der auch Ötzi lebte, die in den Ötztaler Alpen gefundene Gletschermumie. Erinnern Sie sich an den Moment, als er 1991 aus dem ewigen Eis gefischt wurde? In späteren Untersuchungen fanden Forscher heraus, dass er neben zahlreichen Beschwerden auch unter Arthritis litt. Interessanterweise trug er Tätowierungen, die auf den heute bekannten Akupunkturpunkten liegen - diejenigen Punkte, die wir in der Praxis bei Gelenkschmerzen verwenden. Zu früheren Zeiten standen keine bildgebenden Verfahren zur Verfügung. Die TCM ist deshalb auf Signale angewiesen, die aus dem Inneren des Körpers kommen und beinhaltet Puls- und Zungendiagnostik.

Anamnese

Der erste Patientenbesuch beginnt mit einem ausführlichen Anamnesegespräch. Es geht hier primär um die Hauptbeschwerden – Art und Dauer werden beleuchtet, aber auch das ganzheitliche Erscheinungsbild des Patienten mit all seinen Erkrankungen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen. Wir fragen den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab: Schlafgewohnheiten, Verdauung (Form und Geruch der Ausscheidungen), Menstruation (Farbe und Eigenschaften der Blutung) und Stressfaktoren. So bekommen wir einen ganzheitlichen Eindruck von Körper und Geist. Bringen Sie genügend Zeit mit zum ersten Termin, ca. 60 Minuten. Da jeder Mensch mit einer Grundkonstitution geboren wird, zeigt sich sein inneres Wesen durch verschiedene äussere Merkmale. Beispielsweise zeigen Mimik und Gestik, Sprache und Geruch, aber auch Empfindsamkeiten und Abneigungen eine typisierte Richtung auf.

Körperliche Untersuchung

Bei der anschliessenden körperlichen Untersuchung legen wir einen Schwerpunkt auf Zungen- und Pulsdiagnose, ausserdem auf das Erscheinungsbild des Patienten wie Gesichtsfarbe, Klang der Stimme, Körperhaltung, Zustand von Haut, Haaren und Nägeln und allgemeine Energie. Kommen Sie zum Gespräch nicht mit leerem Magen, aber essen Sie auch keine riesige Mahlzeit vor dem Termin. Verzichten Sie bitte auf Kaffee kurz vor dem Termin, da dieser das Zungenbild verfälschen könnte.

Behandlung mit Akupunktur

Es gibt verschiedene Bestandteile, die zur Behandlungsform der Traditionellen Chinesischen Medizin gehören. Am bekanntesten ist die Akupunktur. Entlang des menschlichen Körpers verlaufen eine Vielzahl von sogenannten Meridianen, eine Art Nervensystem. Entlang dieser Nervenleitbahnen existieren mehr als 360 Akupunkturpunkte. Die Stimulierung dieser Punkte löst Blockaden im Körper und bringt die körpereigene Energie («Qi») zum Fliessen. Wir arbeiten in unserer Praxis mit sehr feinen Nadeln, die in der Regel 0.18 – 0.2 mm dick sind, ungefähr drei Mal so dick wie ein menschliches Haar. Wir verwenden koreanische Nadeln, die mit leichtem Überzug veredelt sind, damit sie leicht und sanft durch die Haut gleiten. Der Einstich ist nur minimal spürbar, doch möglicherweise ist beim Patienten eine Art elektrischer Impuls spürbar. Eine zusätzliche Stimulationstechnik mit Wärme ist die «Moxibustion». Hierfür werden kleine Kegelchen mit getrocknetem Beifusskraut an den Akupunkturnadeln verbrannt, um Wärme und Energie, die durch den Verbrennvorgang entsteht, in das Innere des Körpers zu leiten. Grundsätzlich bleiben Akupunkturnadeln 20-30 Minuten im Körper und werden anschliessend wieder entfernt. Bei manchen Behandlungen verbleiben die Nadeln für einige Tage im Körper, um den Einfluss zu verstärken. Hierbei handelt es sich um spezielle Dauernadeln oder auch kleine Samenkörnchen, die mit einem Pflaster auf der Haut befestigt werden. Häufig kommen sie bei Ohrakupunkturpunkten oder an den Fussknöcheln zum Einsatz.

Behandlung mit chinesischen Kräutern

Individuell auf Ihre Bedürfnisse und Beschwerden abgestimmt, verordnen wir Therapeuten häufig ergänzend zur Akupunktur eine Kräuterrezeptur. Wir arbeiten in unserer Praxis ausschliesslich mit Flüssigtinkturen, die zwei Mal täglich vom Patienten eingenommen werden. Pflanzen und Pflanzenteile (Wurzel, Schale, Rinde) tragen eine bestimmte Wirkrichtung in sich, die durch den Geschmack der Pflanze angezeigt wird. Je nachdem, ob sie bitter, süss, salzig, scharf oder bitter schmeckt, wirkt sie auf unterschiedliche Körperbereiche und kommt bei bestimmten Beschwerden zum Einsatz. Hier in der Schweiz stehen uns ca. 400 Stoffe zur Verfügung, der allergrösste Teil davon ist pflanzlicher Herkunft. Meist handelt es sich um Wurzeln, einige Mineralien und sehr wenige tierische Substanzen.

Behandlung mit «Tuina»

Um Energieblockaden in den Leitbahnen zu lösen und Blut und Kreislaufsystem anzuregen, kommen bei der Tuina-Behandlung verschiedene Massagetechniken zum Einsatz. Mit Knet, Streich- und Klopftechniken setzen wir Reize auf ausgewählte Körperregionen, meist an Rücken und Beinen. Es werden nicht nur Muskeln behandelt, sondern auch Sehnen, Bänder und Gelenke. Die Behandlung wird vom Patienten meist als wohltuend und entspannend empfunden. Die klassische Tuina Massage wird manchmal ohne Öl ausgeführt. Stattdessen wird ein dünnes Tuch über den Körper des Patienten gelegt, auf dem die Techniken angewendet werden. In unserer Praxis arbeiten wir gerne mit Öl direkt auf der Haut.

Behandlung mit Ernährung

Da wir im Normalfall mehrmals täglich Nahrung zu uns nehmen, spielt die Auswahl der Lebensmittel und deren Zubereitung eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei den chinesischen Kräutern hat jedes Nahrungsmittel und Gewürz eine energetische Wirkung. So tragen Kräuter wie Rosmarin und Basilikum eine aromatische, bewegende Eigenschaft in sich. Joghurt und Salatgurke sind von Natur aus sehr kühlend, Knoblauch, Chili und Pfeffer sehr erhitzend. Ausserdem spielt die Zubereitungsform der Nahrung eine entscheidende Rolle. Rohkost ist schwer verdaulich und wirkt abkühlend auf den Körper. Überbackene aus dem Ofen oder vom Grill hat eine stärker wärmende Wirkung auf den Körper als sanft gedünstetes Gemüse. Mit diesem traditionellen Wissen geben wir Tipps zur optimalen Ernährung.

Sie sehen, die Traditionelle Chinesische Medizin ist umfangreich und ganzheitlich. Je nach Symptomatik und Beschwerden sind Behandlungsintervalle von ein bis zwei Mal pro Woche üblich. Wir Therapeutinnen von der Praxis Druckpunkt würden uns freuen, Sie bei Ihren Beschwerden unterstützten zu dürfen und sind jederzeit gerne für Sie da.