Was und wieviel sollten wir trinken?

Die westliche Medizin empfiehlt eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von 35 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einem 60 Kilogramm schweren Menschen wären dies 2.3 Liter pro Tag. Im Sommer, wenn es draussen heiss und trocken ist, verändert sich das Trinkverhalten. Auch wenn ein Mensch viel Sport treibt, körperlich arbeitet, in die Sauna geht oder gerade ein sehr salziges Essen genossen hat, gelten andere Ansätze.

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Was und wieviel sollten wir trinken?

Die Traditionelle Chinesische Medizin gibt zum Thema Trinken keine pauschale Empfehlung ab, sondern begutachtet Konstitution, gesundheitlichen Zustand des Patienten sowie vorherrschendes Klima und momentane Jahreszeit. Der Körper muss jedes Glas Wasser, das ihm zugeführt wird, verstoffwechseln. Das heisst, es muss Kraft und Energie vorhanden sein, die Flüssigkeit zu transformieren. In der TCM sprechen wir von „Qi“. Ist diese Lebensenergie im Mangel, können wir unsere Organe mit einer zu hohen Flüssigkeitszufuhr überlasten. In der Anamnese stellen wir Therapeutinnen unseren Patienten die Frage nach Durst und Trinkmenge. Auch interessiert uns, ob die Person kalte oder warme Getränke bevorzugt, das Bedürfnis nach grossen Mengen auf einmal vorhanden ist oder ob die Person bevorzugt in kleinen Schlucken trinkt. Ebenfalls von Interesse für uns ist, ob Durstgefühl in der Nacht vorhanden ist. Wasser, Flüssigkeit und Feuchtigkeit sind Yin-Faktoren. Überwiegt bei einem Patienten das Yin und leidet er gleichzeitig unter Yang-Mangel, wird er tendenziell wenig Durst verspüren und wenn, dann Verlangen nach warmen Getränken haben statt nach kaltem Wasser.

Wie auch jedes Nahrungsmittel eine thermische Eigenschaft besitzt, hat auch jedes Getränk eine spezifische pharmakologische Wirkrichtung auf den Körper. Bei Tees ist es wichtig, genau hinzuschauen. Grundsätzlich zählt Tee zu den Arzneimitteln und sollte nur bei bestimmten Indikationen getrunken werden. Als Beispiel nehmen wir den häufig empfohlenen Grüntee, der aus westlicher Sicht ein ausgezeichnetes Detoxgetränk ist und als freier Radikalfänger wertvolle Inhaltsstoffe besitzt. Tatsächlich ist Grüntee abkühlend und sollte ausser in Hitzeperioden im Hochsommer nur mit Vorsicht und in kleinen Mengen getrunken werden. Kalte Füsse, kalte Extremitäten, nächtliches Wasserlassen und allgemeines Kältegefühl sind die Folge bei einem Missbrauch des asiatischen Getränks.

Das einzige neutrale Getränk ist heisses bzw. warmes Wasser. Sowohl in der Ayurvedamedizin als auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin hat das Trinken von heissem Wasser einen reinigenden Effekt auf den Körper. Schlackenstoffe, Giftstoffe und überflüssige Schleimansammlungen werden gebunden und ausgeschieden. Es ist deshalb empfehlenswert, über den Tag verteilt, warmes, am besten abgekochtes Wasser in kleinen Schlucken zu trinken. Kaltes Wasser hat eine abkühlende Wirkung auf den Körper, ganz besonders auf Magen und Verdauungssystem. Mineralwasser mit Kohlensäure ist besonders kühl. Patienten mit Kältesymptomen sollten deswegen kaltes Wasser und Mineralwasser meiden. Vermeiden Sie auch Wasser aus dem Kühlschrank. Fruchtsäfte haben eine ähnlich abkühlende Wirkung auf den Körper wie kaltes Wasser. Durch den Fruchtanteil wirken sie aber nochmals stärker abkühlend. Orangensaft und Multivitaminsaft ist keine gute Entscheidung und vor allem beim Frühstück ein „no-go“.

Ob Sie zum Essen trinken sollten, hängt von Ihrer Konstitution ab. Ein Patient, der eher unter Kältesymptomen leidet, kalte Füsse und Extremitäten hat, unter Blähungen oder Durchfall leidet, sollte mit dem Trinken bis eine Stunde nach dem Essen warten. Ein hitziger Typ mit starker Verdauung und viel Durst während des Tages kann in kleinen Schlucken warmes Wasser zum Essen trinken.

Wir haben viele wertvolle Empfehlungen für Sie, die wir je nach Konstitution und momentanem Zustand auf Sie zuschneiden. Kontaktieren Sie uns gerne über unser online-Formular für einen Termin.