Menstruationsschmerzen – was Unterbauchschmerzen mit der Leber zu tun haben

Intensive Krämpfe im Unterbauch, Kopf- und Rückenschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Liest man Statistiken, leiden 50-90 Prozent aller jungen Frauen während der Periode an Schmerzen.

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Mit TCM Menstruationsschmerzen behandeln

Viele Frauen glauben, dass die monatliche Blutung mit Schmerzen einhergehen muss. Gängige Behandlungsmethoden sind die Einnahme von Schmerzmitteln und hormonellen Kontrazeptiva («Die Pille»). Mit diesem Artikel möchten wir den Mythos korrigieren, dass Mensschmerzen «normal» sind. Denn ein gesunder Blutfluss kommt schmerzfrei daher, ist hellrot und dauert ca. 3-4 Tage. Die Periode darf durchaus etwas Willkommenes und Positives sein.

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin muss einerseits genug Blut im Körper vorhanden sein, damit die Frau dieses am Ende des Zyklus überhaupt abgeben kann.  Andererseits muss der Körper in der Lage sein, dieses Blut zu bewegen, damit es frei fliessen kann. Ist eine dieser Voraussetzungen nicht gegeben, kommt es zu Problemen und Schmerzen. In der fernöstlichen Anschauung ist die Milz für den Blutaufbau verantwortlich. Reichlich warme und gekochte Nahrung hilft ihr dabei, Blut und Körpersäfte zu produzieren. Nicht umsonst empfiehlt die TCM, regelmässig zu kochen, sich Zeit und Musse für die Mahlzeiten zu nehmen und unbedingt zu frühstücken. Ein warmer Getreidebrei am Morgen mit gedünsteten Früchten und wärmenden Gewürzen wie Zimt, Kardamom und Nelken sind eine wahre Wohltat für die Milz. Für ausreichend Bewegung des Blutes im Körper sorgt hingegen die Leber. Sie ist energetisch betrachtet sehr eng mit der Qualität und Beschaffenheit der Monatsblutung verbunden. Die Leber ist ein sehr sensibles und empfindliches Organ. Stress, Ärger, Überlastung und Frustration sorgen schnell dafür, dass ihr Energiefluss aus dem Gleichgewicht gerät und blockiert. Es folgt die sogenannte Leber-Qi-Stagnation. Diese äussert sich in Zyklusschwankungen und PMS (prämenstruelles Syndrom) in Form von Kopfschmerzen, Brustspannen und Gereiztheit. Das Einsetzen der Monatsblutung wird von den betroffenen Frauen meist als Erleichterung wahrgenommen, allerdings treten häufig begleitende Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Unterbauchkrämpfe auf.

Wie behandelt die TCM Menstruationsbeschwerden?

In der Traditionellen Chinesischen Medizin kommt häufig die Kräutertherapie zum Einsatz. Blutaufbauende, entspannende oder wärmende Pflanzen und Wurzeln sorgen für ein harmonisches Gleichgewicht im Körper. Je nach energetischem Zustand der Frau setzen wir Therapeuten Kräuter ein, um ein ausgeglichenes Yin-Yang-Verhältnis zu erzielen, um Blut aufzubauen oder das Qi – die Lebensenergie - zu entspannen. Auch mit der Moxibustion können äusserst effektiv blockierte Energien zum Fliessen gebracht werden. Hierbei wird getrocknetes Beifuss-Kraut an ausgewählten Akupunkturpunkten verbrannt. Die dadurch erzeugte Wärme dringt über Akupunkturnadeln ins Innere des Körpers ein und entfaltet dort ihre Wirkung. Häufig kommen Punkte am unteren Rücken oder um den Bauchnabel herum zum Einsatz. Dies zum einen, weil bei Menstruationsbeschwerden der Unterleib der Frau das Zentrum des Geschehens ist. Zum anderen befinden sich am unteren Rücken wertvolle energetische Punkte, die als Reservoir der Lebensenergie angesehen werden. Diese mit Nadeln und Moxakraut zu behandeln ist ähnlich effektiv, wie ein Kaminfeuer mit Holz zu versorgen.

Studie zu Selbsthilfeverfahren bei Menstruationsschmerzen

Im Fachmagazin American Journal of Obstetrics and Gynecology wurde das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern der Charité Universitätsmedizin Berlin veröffentlicht (*). Sie gingen der Frage nach, ob sich Menstruationsbeschwerden nachhaltig mit Akupressur reduzieren lassen. Hierzu wurden 221 Teilnehmerinnen in zwei Studiengruppen eingeteilt. Eine der beiden Gruppen erhielt über eine App-Version die Anleitung zur Selbstakupressur von drei ausgewählten Akupunkturpunkten. Diese sollten die Frauen kurz vor und während der Menstruation anwenden. Interessant ist, dass nach 3 Monaten insgesamt 37% der Teilnehmerinnen eine Schmerzreduktion um 50% erreichte. Nach 6 Monaten waren es sogar 58% der Teilnehmerinnen. Zudem mussten die Frauen weniger Schmerzmedikamente einnehmen und berichteten insgesamt über eine geringere Schmerzintensität als in der Kontrollgruppe. Selbst nach 6 Monaten führten noch zwei Drittel der Teilnehmerinnen die Selbstakupressur weiter durch.

*Susanne Blödt, Daniel Pach, Sanna von Eisenhart-Rothe, Fabian Lotz, Stephanie Roll, Katja Icke, Claudia M. Witt: Effectiveness of app-based self-acupressure for women with menstrual pain compared to usual care: a randomized pragmatic trial. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology, Volume 218, Issue 2, February 2018, Pages 227.e1-227.e9. DOI: 10.1016/j.ajog.2017.11.570


Wir würden uns freuen, wenn wir Sie dabei unterstützen dürfen, Ihren weiblichen Zyklus ins Gleichgewicht zu bringen. Wäre es nicht wunderbar, Ihre monatliche Periode willkommen zu heissen? Vereinbaren Sie doch einen Termin in unserer Praxis – wir beraten Sie gerne.